Ihr Testament ist ein sorgfältig gehütetes Geheimnis – und wird es viele Jahrzehnte bleiben. Der Letzte Wille von Königin Elisabeth II. bleibt bis ins nächste Jahrhundert unter Verschluss.
Auch das Testament des 2021 verstorbenen Queen-Gemahls Prinz Philip darf erst nach 90 Jahren von einem kleinen, ausgewählten Kreis eingesehen werden. Solche Geheimhaltung gilt noch konsequenter für die Queen.
Die britische Zeitung „Guardian“ wollte sich dem Diktat nicht unterwerfen und hatte den Rechtsweg eingeschlagen. Begründung: Die Öffentlichkeit habe ein berechtigtes Interesse an den Verfügungen. Das Gericht und schließlich ein Londoner Berufungsgericht argumentierte, die Royals müssten in dieser Privatangelegenheit vor einem zu erwartenden„Mediensturm“ geschützt werden.
Philips Letzter Wille wird mit den Testamenten von mehr als dreißig anderen Royals in einem Tresor aufbewahrt. Dort wird auch das Testament der Queen aufgehoben. Der Tresor ist geschützt und befindet sich im Gewahrsam eines Richters.
Mit dem Stichwort „Mediensturm“ hatten die Richter nicht übertrieben. Sogar das nicht veröffentliche Testament der Queen ist Gegenstand englischer und internationaler Spekulationen, wer aus der Familie welche Immobilien und welche Schmuckstücke erben könnte.
Dreistellig Millionen, nicht Milliarden
Doch zunächst waren die Buchhalter gefragt.
Elisabeth II. gehörte zu den reichsten Frauen der Welt. Was gehört zu ihrem Erbe?
Die Milliardensummen, die oft genannt werden, treffen nicht zu. Weltbekannte Immobilien, zusammengefasst in der Gesellschaft „Crown Estate“ sind der Verfügung der Royals entzogen. Dazu gehören u.a. die Pferderennbahn Ascot, Teile der Londoner Einkaufsstrasse Regent Street, Buckingham Palace und Schloss Windsor mit dem historischen Gebäude Frogmore Cottage und vor allem das Herzogtum Lancaster. Es besteht aus rund 200 Quadratkilometern Land und 306 Kilometern Küstenlinie. Die jährlichen Einnahmen aus Lancaster in Höhe von rund 20 Millionen Euro gehen direkt an den Monarchen, müssen allerdings versteuert werden. Von allen anderen Einnahmen der Crown Estate bekommt die Königsfamilie nur einen Anteil ausbezahlt, den das Parlament festlegt. Für 2021/22 sind es rund 100 Millionen Pfund. Dieses Geld wird zum Beispiel für die Renovierung und den Unterhalt von Buckingham Palace eingesetzt.
Auch die Kronjuwelen sind kein Privatbesitz der Monarchin und daher nicht Teil des Testaments. Sie werden automatisch an den nächsten Herrscher, also ihren Sohn Charles, weitergegeben. Dazu gehört die Königskrone, geschmückt mit dem berühmten „Cullinan II“ Diamanten. ( Gewicht 317,4 Karat, das entspricht 63,48 Gramm).
Laut der Quelle „forbes.com“ belief sich der Wert des privaten Vermögens zum Zeitpunkt des Todes der Queen auf rund 650 Millionen Pfund. Auch das sind unbewiesene Zahlen, denn wie hoch soll zum Beispiel der Wert ihrer Schlösser Schloss Balmoral in Schottland und Sandingham House in England angesetzt werden? Sollen das kostbare Hochzeits- und Krönungskleid von Elisabeth II. dazugezählt werden oder nicht? Keine Erbin würde diese Roben tragen. Die prunkvollen Ausstellungsstücke wird wohl ein Museum bekommen.Wer kümmert sich künftig um ihre berühmte Pferdezucht, und was sind die Pferde wert?
Berühmte Edelstein-Geschichten
Die öffentliche Neugier, welche keine Antworten für die vielen Fragezeichen hat, konzentriert sich auf den Schmuck der Queen. Er lässt sich taxieren, zählen und fotografieren. Die englische Tageszeitung „Times“ zählt auf: 98 kostbare Broschen, 46 Halsketten, 34 Paar Ohrringe, 15 Ringe, 14 Uhren, fünf Anhänger. Die Schmuckstücke bestehen aus einigen der berühmtesten Edelsteine der Welt, zum Beispiel die von Cartier entworfene, blumenförmige und pinke „Williamson Jonquil pink Diamant Brooche“ (Brosche), welche die Queen häufig oben an ihren Kragen steckte. Oder das Diadem „Granny„ s Tiara, mit dem sie auf den englischen Geldscheinen abgebildet ist. Es war ein Geschenk ihrer Großmutter Queen Mary.
Die Zeitschrift Vogue hatte Fotos der Prachtstücke zum ersten Mal veröffentlicht und genau beschrieben. Wer sich an den Bildern der Pretiosen erfreuen möchte, sollte Google mit dem Stichwort Elisabeth II, Schmuck aufrufen.
Noch ist die Frage offen, wer bekommt als Erbe was? Queen Consent Camilla oder Kate, die neue Prinzessin von Wales? Wurden die Ur-Enkelinnen bedacht?
Kate trug auf der Beerdigung der Queen die vierreihige japanische Perlenkette aus dem Besitz der Königin, die auch Prinzessin Diana für einen Staatsbesuch in den Niederlanden ausgeliehen hatte. Kate trug dazu die Bahrain Perlenohrringe von Elisabeth II. Die Monarchin hatte sie aus einem Perlenketten-Hochzeitsgeschenk anfertigen lassen.
Diese Schmuckstücke sind für die Erbinnen nicht nur Freude, sondern auch Last. Sie werden für den kurzen Gebrauch dem Safe entnommen und sofort nach Abschluss des Ereignisses ins Safe zurückgelegt. Das königliche Geschäftsmodell sieht vor, dass die Pretiosen zum Repräsentieren und nicht aus Vergnügen getragen werden.
Erbschaftssteuer – in England sind es 40 Prozent- , muss keine der royalen Erbinnen bezahlen.